Vor einem Jahr marschierte Russland in der Ukraine ein. Seither befinden sich knapp 8 Mio. Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg. In der Schweiz haben über 70’000 Menschen eine Zuflucht gefunden, darunter auch über 18’000 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Im Kanton Zürich haben diese Kinder vom ersten Tag an das Anrecht auf Bildung.
Während viele Zürcher Schulen versuchen, die Neuzugezogenen direkt in die Regelklasse zu integrieren, schicken andere Schulgemeinden fremdsprachige Kinder und Jugendliche für maximal ein Jahr in eine Aufnahmeklasse, wie sie von Academia Integration in Dübendorf, Horgen, Stäfa und Winterthur angeboten werden. Hier ein Blick in eine Integrationsklasse bei Academia Integration.

Es ist 8:15 Uhr am Montagmorgen. Im Schulzimmer begrüsst die Lehrerin Frau Paric ihre zehn Schülerinnen und Schüler: «Guten Morgen. Wie geht es euch heute? Wer möchte erzählen, was er am Wochenende gemacht hat?»
Mit einer einfachen Konversationsübung versucht die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler zu aktivieren. In der Klasse sitzen Kinder aus aller Welt: Sascha ist mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester kürzlich aus der Ukraine vor dem Krieg geflüchtet; Nala stammt aus Afghanistan und ist bereits seit einem halben Jahr bei Academia Integration in der Schule. Sie musste zuerst in einem Alphabetisierungskurs das lateinische Alphabet lernen, damit sie dem Unterricht in dieser Klasse folgen kann. Sara und Arthur sind Geschwister. Sie sind mit ihren Eltern aus Schweden in die Schweiz gekommen, weil ihr Vater hier eine Stelle als Ingenieur gefunden hat. Die anderen Schüler stammen aus Syrien, Rumänien, Russland und Neuseeland.
Frau Paric erzählt: «Mir macht es Spass, den Unterricht so vorzubereiten, dass meine Schülerinnen und Schüler die Inhalte verstehen, auch wenn sie noch kein Deutsch sprechen.» Bei Academia Integration haben die Kinder und Jugendlichen Zeit, Deutsch zu lernen, bevor sie in die Regelklasse eintreten. Die Klassen sind bewusst gemischt, sodass Deutsch von Anfang an die Sprache ist, in der sich die Schülerinnen und Schüler auch untereinander verständigen. Die Klasseneinteilung erfolgt primär nach den vorhandenen Deutschkenntnissen und der Lerngeschwindigkeit.
Was sind die besonderen Herausforderungen, die die Lehrpersonen überwinden müssen? Frau Paric erklärt: «Die Sprache ist ein wichtiges Instrument der Kommunikation und mein Unterricht wird auch so vorbereitet, dass die Schüler viel miteinander sprechen. Für diesen Unterricht muss man gute Kenntnisse des Sprachlernprozesses haben.»

Nach der Pause erinnert die Lehrerin einen Schüler an eine der Schulregeln: «Andri, bitte zieh deine Mütze aus». Es ist eine der Regeln, die Eltern und Schülern bereits beim Erstgespräch vermittelt wird: ‘Käppi’ und Mobiltelefone haben im Unterricht nichts zu suchen. Respektvoller Umgang mit der Lehrperson, aber auch untereinander ist zentral. Carina Zouaiter, Schulleiterin des Bereichs Kinder & Jugendliche bei Academia Integration erklärt: «Bei uns lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur Deutsch, sondern auch, welches Verhalten in den Schulen erwartet wird. Es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen von Anfang an die Grenzen kennen».

Unterdessen erarbeitet die Klasse das Thema «Obst und Gemüse». Dabei wird auch gelacht. «Oft geht vergessen, dass unsere Schülerinnen und Schüler eine Zeit voller Unsicherheiten durchmachen. Sie wurden entwurzelt und sind traurig, weil sie ihre Heimat, ihre Freunde, Grosseltern, Verwandte und Bekannte zurücklassen», erklärt Frau Zouaiter und ergänzt: «Unsere Lehrpersonen sind deshalb darauf sensibilisiert, Deutsch auf unterhaltsame, kommunikative Art und Weise zu vermitteln und den Kindern genügend Zeit für ihre individuellen Lernschritte zu geben». Das unterstreicht auch Frau Paric: «Die individuellen Fortschritte, die meine Schülerinnen und Schüler machen, sind mir wichtig.»

Lehrpersonen bei Academia Integration bringen ein Lehrdiplom für die Primar- oder Sekundarschule sowie erste Berufserfahrung als Lehrerin oder Lehrer mit. Lebenserfahrung und Verständnis für andere Kulturen sowie eine kommunikative, positive und offene Persönlichkeit sind ebenfalls zentrale Charakteristiken der Lehrpersonen. Denn die Aufgabe ist anspruchsvoll. Da hilft es, dass sich die Lehrpersonen untereinander und mit der/dem Senior Teacher an jedem Standort austauschen können.
Die Gespräche mit den Eltern und den Schulgemeinden führt zudem die Schulleitung durch. «Wenn ich von unseren Ehemaligen höre, dass sie sich in der Regelschule gut eingelebt haben oder sie uns mitteilen, dass sie eine Lehrstelle gefunden haben oder die Aufnahmeprüfung an eine Mittelschule bestanden haben, erfüllt mich das mit Stolz und ist die schönste Belohnung für unsere manchmal herausfordernde, aber dennoch bereichernde Arbeit», fasst Carina Zouaiter die Faszination für ihre Tätigkeit bei Academia Integration zusammen.

Autorin

Diana Widmer, Leiterin Marketing und Kommunikation Academia Group AG

Mehr Informationen

Mehr Informationen zu Academia Integration: academia-integration.ch

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Stephanie Mantl